Die Schweiz an der Jahrestagung 2023 des Internationalen Währungsfonds und der Weltbankgruppe sowie am G20-Finanzministertreffen in Marrakesch

Bern, 11.10.2023 - Bundesrätin Karin Keller-Sutter und Bundesrat Guy Parmelin sowie Nationalbankpräsident Thomas Jordan nehmen vom 11.-14. Oktober 2023 an der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe (WBG) in Marrakesch, Marokko, teil. Während der Tagung findet auch ein Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der G20 statt.

Die Treffen widmen sich den globalen wirtschaftlichen und entwicklungspolitischen Herausforderungen. Dazu gehören die Bekämpfung der Inflation, die Verringerung von Überschuldungsrisiken in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie die Milderung der Folgen des Kriegs in der Ukraine. Beraten wird auch, wie IWF und WBG die Mitglieder am effektivsten bei der Bewältigung globaler Probleme wie Klimawandel und Armut unterstützen können. Die Gouvernanz, Mittelausstattung und Ausrichtung von IWF und WBG sind ebenfalls zentrale Themen der Tagung.

Die Schweiz setzt sich im IWF für eine Geld-, Finanz- und Wirtschaftspolitik ein, die nachhaltiges Wachstum begünstigt. Dazu gehört auch ihr Engagement für tragfähige und transparente Staatsschulden. Die Schweiz wird darauf hinwirken, dass in den relevanten internationalen Gremien diskutiert wird, was für Schlüsse aus den jüngsten Bankenkrisen gezogen und wie die Regelwerke für globale systemrelevante Banken in Zukunft weiter verbessert werden können. Sie befürwortet mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft sowie einen offenen wirtschaftlichen Austausch mit klaren, vorhersehbaren Regeln. Ausserdem setzt sie sich ein für eine angemessene Mittelausstattung des IWF, für seine finanzielle Solidität, die Nachhaltigkeit seiner Treuhandfonds sowie für eine faire Lastenteilung bei der Erreichung dieser Ziele. Dabei unterstreicht die Schweiz ihr langjähriges finanzielles Engagement zugunsten verletzlicher und ärmerer Länder und befürwortet die Schaffung eines zusätzlichen Sitzes im IWF-Exekutivrat für die Länder Subsahara-Afrikas.

In der WBG unterstützt die Schweiz die Reform, welche an der Jahrestagung 2022 lanciert wurde. Sie begrüsst die Optimierung des Geschäfts- und Finanzmodells, damit die Bank künftig besser auf globale Herausforderungen wie Klimawandel, Pandemien und Fragilität antworten kann. Die WBG soll insbesondere ihr Kapital unter Einhaltung ihrer erstklassigen Bonitätsbewertung («AAA Rating») besser nutzen sowie die Koordination und Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungsakteuren stärken. Zudem fordert die Schweiz, dass die Mobilisierung des privaten Kapitals für die Bekämpfung der globalen Herausforderungen verbessert wird.

Die Schweiz unterstützt ausserdem das Engagement von WBG und IWF zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Ukraine, auch im Hinblick auf den Wiederaufbau.

Jahrestagungen von IWF und WBG finden in regelmässigen Abständen ausserhalb von Washington, USA, dem Hauptsitz der beiden Institutionen, statt. Marrakesch wurde schon vor längerer Zeit als Austragungsort der nächsten solchen Tagung gewählt. Nach dem Erdbeben in Marokko im September 2023 haben der IWF, die WBG und die marokkanischen Behörden die Lage eingehend geprüft. Gemeinsam haben sie entschieden, an der Tagung in Marrakesch festzuhalten und damit auch ein Zeichen zu setzen, dass die internationale Gemeinschaft Marokko in dieser schweren Zeit beisteht. Die Such- und Rettungsphase ist mittlerweile abgeschlossen. Die Schweiz stellt eine Million Franken bereit zur Unterstützung der Aktivitäten des marokkanischen Roten Halbmonds.

Bei den G20-Finanzministertreffen ist die Schweiz seit 2016 jeweils von der Präsidentschaft als Gast eingeladen.

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