Passare al contenuto principale

Interviste, video e articoliPubblicato il 4 dicembre 2024

Der Ausserrhoder Bär schliesst den Fahnen-Kreis im Stöckli

Appenzeller Zeitung / Sonderbeilage - Bundesrätin Karin Keller-Sutter gratuliert Andrea Caroni zu seiner Wahl zum Ständeratspräsidenten

Zu den bekanntesten literarischen Werken der Schweiz gehört Gottfried Kellers «Fähnlein der sieben Aufrechten». In der Novelle suchen sieben Handwerker händeringend nach den richtigen Grussworten anlässlich eines grossen Fests zu Ehren des jungen liberalen Bundesstaats. Als ich Ständerätin wurde, empfingen mich in Bern zwar nicht Kellers sieben Aufrechte, aber wenigstens die Fahne eines Aufrechten. Der Ausserrhoder FDP-Ständerat Hans Altherr, Vorgänger von Andrea Caroni, hatte in seinem Präsidialjahr 2011/12 neben der Schweizer Fahne auch die Fahne seines Kantons im Ständeratssaal aufstellen lassen.

Altherrs Ausserrhoder Fahne begründete eine Tradition, die bis heute aufrechterhalten wird. Und so ist er also jetzt wieder im Stöckli zu sehen, der Ausserrhoder Bär. Zwar, das muss angemerkt werden, war es natürlich kein Schaden, dass dazwischen auch die St. Galler Fahne im Ständerat zu bewundern war. Aber da nun Andrea Caroni den Rat präsidiert, freuen wir uns natürlich, dass sich der Fahnen-Kreis schliesst. Doppelt so rasch übrigens, wie es bei 26 Kantonen – statistisch gesehen – eigentlich zu erwarten gewesen wäre.

Aufrecht steht nicht nur die Fahne, auch der neue Ständeratspräsident ist ein Aufrechter – und das Gegenteil einer (Wind-)Fahne. Andrea Caroni ist ein Liberaler durch und durch. Ein Vertreter jenes Menschenschlages, für den die Freiheit des Individuums im Zentrum steht und stets mit Verantwortung zusammengeht. Ein Politiker, der die Institutionen auch dann verteidigt, wenn der Zeitgeist sie infrage stellt. Ein Verfechter des Rechtsstaats und der Demokratie mit geschärftem juristischem Blick und wachen Reflexen gegen populistische Ansinnen.

Im Grunde geht es mir wie damals den «sieben Aufrechten»: Es ist nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Vielleicht einfach diese: Herzliche Gratulation, Herr Ständeratspräsident, lieber Andrea!