Die Bundesfinanzen
Ein Überblick über den Bundeshaushalt und die finanziellen Aussichten der kommenden Jahre.
Das Wichtigste in Kürze
Die Haushaltslage des Bundes ist angespannt. Nach hohen Defiziten in den Jahren 2020 bis 2023 konnte 2024 zwar nahezu eine schwarze Null erreicht werden. Dies gelang durch tiefere ausserordentliche Ausgaben und unerwartet hohe Steuereinnahmen. Trotz dieser temporären Erholung bleibt der finanzielle Spielraum begrenzt. Vor allem die Aussichten auf die Finanzplanjahre ab 2027 sind schwierig, ergreift der Bund nicht frühzeitig Massnahmen.
Der Grund: Die Ausgaben steigen kontinuierlich und teilweise stark an, insbesondere für die Armee und die soziale Sicherheit. Weil die Einnahmen nicht im gleichen Umfang wachsen, sind Entlastungsmassnahmen nötig, um die Schuldenbremse einzuhalten. Bereits für das Budget 2025 waren Kürzungen von 2 Milliarden Franken erforderlich.
Auch 2026 bleibt die Lage schwierig. Ein ausgeglichenes Budget ist nur dank ausserordentlicher Ausgaben möglich. Die Ausgaben steigen deutlich – vor allem wegen höherer Ausgaben für die Armee und der Einführung der 13. AHV-Rente. Zwar nehmen die Einnahmen auch stark zu, unter anderem dank der neuen OECD-Mindeststeuer. Dennoch ergibt sich ein ordentliches Defizit von rund 600 Millionen Franken. Die Schuldenbremse wird trotzdem eingehalten: Strukturell resultiert ein Überschuss von rund 100 Millionen.
Für die längerfristige Stabilisierung des Bundeshaushalts sind ab 2027 Massnahmen geplant, um strukturelle Defizite zu vermeiden («Entlastungspaket 27»).
Wer entscheidet über die Ausgaben des Bundes?
Der Bundesrat erstellt jeweils Mitte Jahr einen Budgetentwurf für das kommende Jahr, in dem alle vorgesehenen Ausgaben und Einnahmen enthalten sind. Dieses Budget unterliegt der Schuldenbremse, das heisst: Der Bund darf keine neuen Schulden machen, er muss seine Ausgaben und Einnahmen im Gleichgewicht behalten, auch wenn Ausnahmen möglich sind. Seinen Vorschlag legt der Bundesrat dem Parlament vor. Dieses hat die Budgethoheit, das heisst: Es hat über die Finanzbeschlüsse das letzte Wort. Jeweils in der Wintersession diskutiert das Parlament über den Voranschlag mit integriertem Aufgaben- und Finanzplan (IAFP), der die Aussichten für das Haushaltsjahr und die drei folgenden Jahre enthält.
Woraus bestehen die Einnahmen des Bundes?
Im Jahr 2024 hat der Bund ordentliche Einnahmen in Höhe von 84,2 Milliarden erzielt. Die wichtigste Einnahmequelle ist die direkte Bundessteuer, die ungefähr zur Hälfte von natürlichen Personen (Privatpersonen) und juristischen Personen (Unternehmen) bezahlt wird. Die zweitgrösste Einnahmequelle ist die Mehrwertsteuer, die auf verkauften Gütern und Dienstleistungen erhoben wird. Weitere wichtige Einnahmequellen sind die Übrigen Verbrauchssteuern wie die Mineralölsteuer und Tabaksteuer und die Verrechnungssteuer, die vor allem auf Dividenden und Zinsen erhoben wird.
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Welche sind die Hauptausgabenposten des Bundes?
Die ordentlichen Ausgaben des Bundes beliefen sich im Jahr 2024 auf 83,1 Milliarden Franken. Das grösste Aufgabengebiet ist die soziale Wohlfahrt, gefolgt von Finanzen und Steuern (darunter fallen die Kantonsanteile an der direkten Bundessteuer) sowie der Verkehr. Ausserordentlichen Ausgaben von 1,4 Milliarden fielen für die Schutzsuchenden aus der Ukraine an (Globalpauschalen zuhanden der Kantone). Die Gesamtausgaben des Bundes, also ordentliche und ausserordentliche Ausgaben insgesamt, beliefen sich im Jahr 2024 auf 84,3 Milliarden.
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Wohin fliesst mein Steuergeld?
Steuern erheben in der Schweiz der Bund, die Kantone und die Gemeinden. Der schweizerische Föderalismus prägt das Steuersystem der Schweiz. Jeder der 26 Kantone hat sein eigenes Steuergesetz und belastet Einkommen, Vermögen, Erbschaften sowie andere Steuerobjekte ganz unterschiedlich. Beim Bund ist der Steuerfranken grundsätzlich nicht «angeschrieben», d.h. er fliesst in die allgemeine Bundeskasse zur Finanzierung aller Subventionen, Infrastrukturen und Dienstleistungen, die für das reibungslose Funktionieren der Gemeinschaft unerlässlich sind, wie Soziales, Gesundheit und Sicherheit.
Ausnahmen sind zweckgebundene Einnahmen, etwa das Mehrwertsteuerprozent zur Finanzierung der AHV oder ein grosser Teil der Mineralölsteuer und der Verkehrsabgaben (Schwerverkehrsabgabe, Automobilsteuer, Autobahnvignette), die an den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds gehen.
Warum ist die finanzielle Lage beim Bund angespannt?
In den Finanzplanjahren 2027 und 2028 erwartet der Bund ohne Gegenmassnahmen strukturelle Defizite von bis zu 3 Milliarden Franken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Ausgaben deutlich schneller wachsen als die Einnahmen. Insbesondere die Ausgaben für die Altersvorsorge und für die Armee steigen stark an. Ohne Gegenmassnahmen können die verfassungsrechtlichen Vorgaben der Schuldenbremse nicht mehr eingehalten werden.
Was unternimmt der Bundesrat dafür, um den Bundeshaushalt dauerhaft ins Gleichgewicht zu bringen?
Der Bundesrat will drohende strukturelle Defizite verhindern, die Schuldenbremse einhalten und den Bundeshaushalt mittelfristig ins Gleichgewicht bringen. Er hat dafür das Entlastungspaket 27 geschnürt und eine Vernehmlassung zu den Vorschlägen durchgeführt. Die Massnahmen sollen den Bundeshaushalt um knapp 2,4 Milliarden Franken im Jahr 2027 und knapp 3 Milliarden Franken im Jahr 2028 entlasten. Die Gesetzesbotschaft dazu wird derzeit erarbeitet und soll im September 2025 zu Handen des Parlaments verabschiedet werden.
Auch nach der vollständigen Umsetzung des Entlastungspakets ist ab 2029 mit grossen Defiziten zu rechnen – unter anderem wegen des Ausgabenwachstums bei der Armee.
Dossiers der zuständigen Stelle
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Medienmitteilungen zum Thema
Zweite Hochrechnung 2025 bestätigt Finanzierungsdefizit
Der Bundesrat hat am 29. Oktober 2025 die aktuelle Hochrechnung per Ende September zur Kenntnis genommen. Für das laufende Jahr rechnet der Bund mit einem Finanzierungsdefizit von 0,6 Milliarden Franken. Das erwartete Defizit dürfte damit um 0,4 Milliarden grösser ausfallen als in der Juni-Hochrechnung prognostiziert. Gegenüber dem ursprünglich budgetierten Ergebnis ist das Defizit aber kleiner.
Bundesrat verabschiedet den zweiten Nachtrag zum Voranschlag 2025
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 19. September 2025 insgesamt 10 Nachtragskredite verabschiedet. Er beantragt damit eine Erhöhung des laufenden Budgets um rund 106 Millionen Franken. Der grösste Nachtragskredit wird für ein neues Reservekraftwerk in Birr benötigt.
Bundesrat verabschiedet Botschaft zum Entlastungspaket 27
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 19. September 2025 die Botschaft zum Entlastungspaket 27 für den Bundeshaushalt verabschiedet. Das Entlastungspaket ist nötig, um in den kommenden Jahren die Einnahmen und Ausgaben des Bundes wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es umfasst ein Entlastungsvolumen von 2,4 Milliarden im Jahr 2027 und rund 3 Milliarden in den Jahren 2028 und 2029. Die Ausgaben werden aber auch mit dem Entlastungspaket weiterhin stark steigen. Der Ständerat beginnt in der Wintersession mit der parlamentarischen Beratung.
Eidgenössische Finanzverwaltung EFV
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