NCSC-Halbjahresbericht mit Fokusthema Cyber in bewaffneten Konflikten

Bern, 03.11.2022 - Der aktuelle Halbjahresbericht des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit NCSC befasst sich mit den wichtigsten Cybervorfällen der ersten Jahreshälfte 2022 in der Schweiz und international. Das Schwerpunktthema widmet sich dem Thema Cyber in bewaffneten Konflikten.

Bewaffnete Konflikte werden zunehmend auch mithilfe von Cyberangriffen geführt. Urheber solcher Angriffe können nebst staatlichen Akteuren auch nichtstaatliche Angreifer wie Hacktivisten oder kriminelle Gruppierungen sein. Insbesondere der Ukraine-Konflikt zeigt, wo Cyber als Mittel eingesetzt werden kann.  Diese vielschichtige Thematik bildet das Fokusthema und wird im aktuellen Bericht von den verschiedensten Seiten her beleuchtet.

Droh-Mails: Massive Zunahme

Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete das NCSC eine massive Zunahme von Meldungen aus der Bevölkerung. Bis Ende Juni gingen beim NCSC 17'186 Meldungen ein. Im Vergleich zur Vorhalbjahresperiode mit 10’234 Meldungen entspricht dies einer Zunahme von rund 70 Prozent. Hauptursache dieser beachtlichen Steigerung sind vor allem Meldungen zu Droh-E-Mails im Namen der Polizei, so genannte Fake-Extortion-E-Mails.

Betrugsfälle weiterhin als nationale Spitzenreiter

Im Berichtszeitraum betrafen die meisten Meldungen an das NCSC verschiedenste Betrugsformen (10'447 Meldungen). Rund die Hälfte davon waren Meldungen zu Fake-Extortion-E-Mails (5'872 Meldungen). Weitere Betrugsfälle fielen auf Vorschussbetrug (1’834), Fake Sextortion (615) und Kleinanzeigenbetrug (419). Meldungen zu Phishing und Schadsoftware bewegten sich im Vergleich zur Vorhalbjahresperiode auf dem gleichen Niveau.

Hohe Schäden bei Investment-Betrug und Rechnungsmanipulationsbetrug

Das höchste Schadenspotential bei Unternehmen verzeichnete das NCSC neben Ransom-ware beim Phänomen des Rechnungsmanipulationsbetrugs (Business-E-Mail-Compromise). Im ersten Halbjahr 2022 erhielt das NCSC diesbezüglich 47 Meldungen mit einer Schadenssumme von insgesamt 2.3 Millionen Schweizer Franken. Der Investment-Betrug gehört, insbesondere bei Privatpersonen, zu den Delikten mit den höchsten Schadenssummen. In der ersten Jahreshälfte 2022 wurden dem NCSC Fälle mit einer Schadenssumme von insgesamt mehr als drei Millionen Schweizer Franken gemeldet.

Leichter Rückgang bei Meldungen zu Ransomware

Obwohl die Meldungen zu Ransomware im Vergleich zur Vorhalbjahresperiode von 91 auf 83 Meldungen leicht zurückgegangen sind, ist diese Angriffsform weiterhin die akuteste Cyberbedrohung, der Organisationen in der Schweiz ausgesetzt sind. Seit Jahresbeginn sind in der Schweiz verschiedene Organisationen in diversen Sektoren Ziele von Ransomware-Angriffen geworden.

Spoofing im Aufwind

Einen enormen Anstieg verzeichnete das NCSC auch bei den Meldungen zu gefälschten (gespooften) Telefonnummern. Dabei fälschen dubiose Callcenter die angezeigte Rufnummer, in dem sie Telefonnummern von Privatpersonen anzeigen lassen. So sollen die Angerufenen verleitet werden, den Anruf entgegenzunehmen. Im ersten Halbjahr 2022 gingen beim NCSC 319 Meldungen ein. Im Berichtszeitraum des Vorjahres waren es nur gerade 17 Meldungen.


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