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RedenVeröffentlicht am 20. November 2025

Schweizer Jugend forscht

Ansprache von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, beim Empfang der Teilnehmenden von «Schweizer Jugend forscht»

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit den Teilnehmern von «Schweizer Jugend forscht»

Meine Damen und Herren
Liebe Jungforscherinnen und Jungforscher

Jeder Fortschritt, jede Innovation beginnt mit einer Frage. Eine Frage, die jemand zu stellen wagt, während andere glauben, die Antwort bereits zu kennen. Heute sind Sie es, die diese Fragen stellen, und so kommt die Forschung voran. Sie zeugen von einer Geisteshaltung: die der Neugier, der Entschlossenheit und dem intellektuellen Mut.

Forschen heisst, sich in Geduld zu üben, Rückschläge zu erleben und dennoch unbeirrt weiterzumachen. Diese Einsicht ist die Triebfeder des Fortschritts – und das nicht nur in der Forschung. Innovation steht seit jeher im Zentrum unseres Erfolgs. Ob an den Universitäten, in den Laboren, in grossen und kleinen Unternehmen – überall wird geforscht, optimiert und erfunden.

Diese Mentalität ist tief in unserem Land verwurzelt – sie zeigt sich sowohl in den Präzisionswerkstätten als auch in den grossen Wissenschaftszentren. In einem Land ohne bedeutende natürliche Ressourcen beruht unsere Stärke auf der Fähigkeit, Ideen zu entwickeln und in Lösungen umzuwandeln. Und weil wir es verstanden haben, diesen Innovationsgeist zu pflegen, ist die Schweiz heute eines der stabilsten, aber auch eines der erfindungsreichsten Länder der Welt: Nirgendwo ist die Zahl der Patente pro Kopf höher. Darauf dürfen wir stolz sein.

Wissenschaft beinhaltet mehr als nur die Freiheit zu forschen. Sie bedeutet auch Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, um Wissen weiterzugeben und unsere Welt voranzubringen. Sie, liebe Jungforscherinnen und Jungforscher, stehen für diese Energie, diesen Drang, weiterzukommen. Und wenn man sich Ihre Projekte anschaut, dann versteht man, dass die Zukunft unseres Landes von Leuten wie Ihnen abhängt.

Wenn ich zu Ihnen über Forschung spreche, dann auch, weil sie nicht in einem Vakuum stattfindet. Sie hängt von Rahmenbedingungen, von kollektiven Entscheidungen und einer langfristigen Vision ab. Wir haben in der Schweiz zuletzt sehr viel darüber diskutiert, wie wir unsere öffentlichen Finanzen wieder ins Gleichgewicht bringen können, und werden dies auch im kommenden Jahr tun. Als Finanzministerin ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unsere Finanzen solide sind, damit wir für die Zukunft gerüstet sind.

Das mag für den einen oder anderen von Ihnen etwas abstrakt klingen, aber in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter dieselbe Logik, der Sie als Forschende folgen, nämlich methodisch vorgehen, fundierte Entscheidungen treffen und langfristig denken. Aber lassen Sie mich Ihnen eines mit auf den Weg geben. Eine finanziell solide Schweiz ist eine Schweiz, die auch langfristig über Mittel verfügt, um in Wissen, Forschung und Innovation zu investieren. Mit öffentlichen Geldern umsichtig zu haushalten, bedeutet nicht, Ambitionen aufzugeben, sondern die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese zu verwirklichen.

Was Sie als Forschende heute leisten, ist nicht abstrakt. Ihre Erkenntnisse, Ihre Hypothesen und Ihre Versuche – auch wenn diese hin und wieder nicht das gewünschte Ergebnis bringen – schaffen kollektives Wissen. Mit Ihren Projekten erinnern Sie uns an das Wertvollste, was die Wissenschaft zu bieten hat: die Fähigkeit, zwischen einer Meinung und einer Tatsache oder auch zwischen einer Überzeugung und einem Beweis zu differenzieren. Diese Fähigkeit bringt unsere Gesellschaft nach vorn und verdient es, verteidigt zu werden.

Liebe Jungforscherinnen und Jungforscher

Ich wünsche Ihnen, dass Sie neugierig bleiben, selbst wenn die Antworten auf sich warten lassen. Und dass Sie weiterhin Fragen stellen, Ihre Ideen kritisch hinterfragen und Zweifel hegen, denn sowohl in der Forschung als auch im Leben steht am Anfang einer Entdeckung oft der Zweifel.

Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Arbeit, Ihrem Engagement und Ihrer Leidenschaft. Und ich danke Ihnen, dass Sie durch Ihr Beispiel daran erinnern, dass Wissenschaft nicht nur eine Frage des Wissens ist, sondern auch eine Frage des Vertrauens und des Willens.

Herzlichen Dank.

Bundesrätin Karin Keller-Sutter

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter während der ersten offiziellen Bundesratssitzung des Jahres 2025

Präsidialjahr 2025

Karin Keller-Sutter amtet im Jahr 2025 als Bundespräsidentin.

Bundesrätin Karin Keller-Sutter zu Beginn der Debatte im Nationalrat

Biografie

Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist seit Januar 2023 Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartments EFD und ist seit 2019 im Bundesrat. Zuvor war sie Ständerätin des Kanton St. Gallen.

Autogrammkarte

Hier können Sie eine Autogrammkarte der Bundespräsidentin bestellen.

Bundesrätin Karin Keller-Sutter diskutiert während einer Podiumsdiskussion mit Journalist Sebastian Ramspeck,

Interviews und Beiträge

Eine Auswahl an Interviews von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter.

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter spricht an der Fruehjahrssession der Eidgenössischen Räte

Reden

Reden von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter im Wortlaut.