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RedenVeröffentlicht am 5. Juli 2025

Grusswort an der Weihe des neuen St. Galler Bischofs Beat Grögli

St. Gallen, 5. Juli 2025

Der neue St. Galler Bischof Beat Groegli, mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter

Es gilt das gesprochene Wort.

Herr Bischof
Exzellenzen
Herr Regierungspräsident
Frau Landammann
Damen und Herren Regierungsräte, Ständeräte und Nationalräte
Frau Stadtpräsidentin
Geschätzte Gäste [und Gottesdienstbesucherinnen und -besucher]

Im Namen des Bundesrats überbringe ich dem Bistum St. Gallen die besten Glückwünsche zur Weihe von Bischof Beat. Gleichzeitig danke ich Bischof Markus für sein unermüdliches Schaffen sowie die vielen persönlichen und freundschaftlichen Begegnungen.

Gerne erinnere ich mich daran, dass ich als damalige St. Galler Regierungspräsidentin bereits bei seiner Weihe ein Grusswort überbringen durfte. Es ist mir eine grosse Ehre, Bischof Beat heute persönlich gratulieren zu dürfen - nicht nur als Bundespräsidentin, sondern natürlich auch als Wilerin. Dass eine Wiler Bundespräsidentin einem Wiler zur Wahl zum neuen Bischof von St. Gallen gratulieren kann … hätte noch vor etwas mehr als 200 Jahren wohl niemand verstanden.

Und 200 Jahre, das sind zumindest in der christlichen Zeitrechnung weiss Gott keine Ewigkeit. Dass wir beide aus Wil kommen, das ist – vermutlich! – Zufall.

Entscheidender ist der Wandel in den politischen Verhältnissen, der sich in dieser Konstellation ausdrückt. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts regierte hier nämlich noch der Fürstabt in Personalunion über weite Ländereien. Und die Fürstäbte machten dabei auch nicht alles schlecht. Dem Fürstabt Beda Angehrn beispielsweise haben wir etwas sehr Verbindendes zu verdanken.

Er liess nämlich die Fürstenlandstrasse von Rorschach durch St. Gallen bis nach Wil bauen und verband damit das fürstäbtische Reich mit der alten Eidgenossenschaft. Auch wenn der Bischof von St. Gallen heute keine politische Macht mehr hat, so trägt er doch das Verbindende in sich und in die Welt hinaus. Das kommt auch im Wahlspruch von Bischof Beat zum Ausdruck: «In concordiam Christi». Einigkeit in Christus.

Bischof Beat sagt dazu, ich zitiere: «Concordiam – Konkordanz – bedeutet das Bemühen, miteinander unterwegs zu sein.» Und er nennt dafür unsere Konkordanz-Demokratie der Schweiz als «beredtes Beispiel». Aber auch die Kirche kann dafür Beispiel sein.

Ich habe das in meinem bisherigen Präsidialjahr selber erleben dürfen, bei der Beisetzung von Papst Franziskus, bei der Amtseinsetzung von Papst Leo, und heute an der Weihe von Bischof Beat. Das Geschehen in der Kirche bewegt Menschen weit über die katholische Kirche hinaus, es verbindet sie.

Und das ist gut so, weil gerade in bewegten, in unsicheren Zeiten, wie wir sie heute erleben, die tröstende, die versöhnliche Botschaft der Kirche wichtig ist. Auch für Menschen, die nicht Teil der Institution sind. Bischof Beats erste Worte nach seiner Wahl waren: «Mit einem langen Atem».

Ein Bundesrat kann nach einigen Jahren zurücktreten, ohne dass ihm das verübelt wird – oft ist sogar das Gegenteil der Fall! Von den Bischöfen hingegen wird erwartet, dass sie bis zum 75. Lebensjahr im Amt bleiben. Für diese grosse Hirtenaufgabe braucht es Ausdauer und Geduld. Das wünschen wir ihm. Dass er dabei umgeben sein wird von Leuten, die ihn unterstützen und mitttragen und denen er vertrauen kann. Auch das wünschen wir ihm.

In der Konsultation, die seiner Wahl vorausgegangen ist, kamen über 1300 Stimmen zusammen. Dabei wünschten sich die Katholikinnen und Katholiken einen volksnahen, einen offenen und einen mutigen neuen Bischof. Volksnähe, Offenheit und Mut, auch das wünschen wir ihm.

Ich habe gehört, Bischof Beat jasst nicht nur gern, sondern auch sehr gut. Leider kann ich hier nicht mit einer weiteren Gemeinsamkeit auftrumpfen. Aber wie Bischof Beat bin auch ich eine Fasnächtlerin und ich hoffe natürlich,

  • er wird trotz des neuen Amtes nicht darauf verzichten,
  • auch an der nächsten Fasnacht den einen oder andern Vers zu dichten.

Herr Bischof, ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Freude an Ihrer Aufgabe.

Besten Dank!

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