Ansprache zum Tag der Kranken
Bern, 02.03.2025 - Ansprache zum Tag der Kranken von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD)
Es gilt das gesprochene Wort
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger
Heute ist der «Tag der Kranken». Im Zentrum steht dieses Jahr das Thema «Hilfe zur Selbsthilfe». Was bedeutet das? Es geht um die Verantwortung von uns allen. Diese Verantwortung nimmt wahr, wer anderen Hilfe leistet und sich selber Hilfe organisiert.
Bei körperlichen Schmerzen oder einem Unfall fällt uns das leicht. Wer den Arm gebrochen hat, lässt sich von der Ärztin ohne Umstände einen Gips anlegen.
Bei psychischen Leiden hingegen tun wir uns oft schwerer, uns die Probleme einzugestehen und Hilfe zu suchen. Es hat sich hier zwar einiges verbessert, aber die alten Vorurteile wirken immer noch nach. Dabei sind psychische Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, oder auch Suchterkrankungen weit verbreitet. Fast zwanzig Prozent der Schweizer Bevölkerung kennen psychische Probleme.
Psychische Probleme und Erkrankungen können jede und jeden treffen. Mein Mann beispielweise ist selber ein erfahrener Psychiater. Er erlitt vor fast zwei Jahren einen medizinischen Notfall. Anschliessend hatte er während einiger Zeit mit Panikattacken zu kämpfen. Mein Mann wusste zum Glück, was los war, und er hat sich professionelle Hilfe geholt.
Heute geht es ihm wieder gut. Ich bin jener Fachperson dankbar, die meinen Mann unterstützt hat. Aber ich bin auch meinem Mann dankbar. Dass er sich rasch Hilfe geholt hat, das war der Schlüssel zum Erfolg.
Viele psychische Leiden können heute erfolgreich behandelt werden. Wie bei anderen Krankheiten ist es aber wichtig, rasch zu reagieren und Verantwortung für sich zu übernehmen. Das können nicht alle. Deshalb sind wir gefordert, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen. Wir sollten uns ehrlich dafür interessieren, wie es unseren Mitmenschen geht. Das ist oft der erste Schritt bei der Hilfe zur Selbsthilfe.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Eine Bemerkung oder Frage im richtigen Moment kann schon genügen, um eine positive Entwicklung in Gang zu setzen. Gerade Betroffene mit eigenen Erfahrungen können im Gespräch sehr viel bewirken und Mitmenschen mit psychischen Problemen auf ihrem Weg zur Genesung stärken. Und so wirken wir auch darauf hin, dass psychische Probleme genauso selbstverständlich behandelt werden wie ein Armbruch.
Gleichzeitig müssen wir uns bewusst machen, dass nicht alles gelingt im Leben. Es gibt sowohl körperliche wie psychische Krankheiten, die enorme Ausdauer und viel Kraft erfordern – auch von Familien und Freundeskreisen.
Wir können nicht alles komplett heilen. Aber wir können unser Bestes geben – sowohl für unsere Mitmenschen als auch für uns selber.
Mein Dank gilt heute allen, die Verantwortung übernehmen. Und er gilt auch allen, die sich ehrlich für ihre Mitmenschen interessieren und für sie da sind.
Bundesrätin Karin Keller-Sutter

Präsidialjahr 2025
Karin Keller-Sutter amtet im Jahr 2025 als Bundespräsidentin.

Biografie
Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist seit Januar 2023 Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartments EFD und ist seit 2019 im Bundesrat. Zuvor war sie Ständerätin des Kanton St. Gallen.

Autogrammkarte
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Interviews und Beiträge
Eine Auswahl an Interviews von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter.

Reden
Reden von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter im Wortlaut.