Das Schuldenniveau der Schweiz ist im internationalen Vergleich tief. Doch wie hoch sind die Schulden des Bundes und wie setzen sie sich zusammen?
Das Wichtigste in Kürze
Der Bund hatte Ende 2023 Nettoschulden von 142 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Schuldenquote von 17,8 Prozent des BIP.
Das Schuldenniveau der Schweiz ist im internationalen Vergleich tief. Dies verdankt der Bund auch der «Schuldenbremse». Sie hat eine namhafte Reduktion der Bundesschulden ermöglicht. 2020 bis 2022 sind die Schulden infolge der Corona-Pandemie aber wieder deutlich angestiegen. Der Bund stellte zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen rund 30 Milliarden Franken zur Verfügung.
Die coronabedingte Verschuldung widerspiegelt sich im Fehlbetrag des Amortisationskontos. Dieser Fehlbetrag, der durch die ausserordentlichen Ausgaben abzüglich der ausserordentlichen Einnahmen entstanden ist, betrug Ende 2023 27,2 Milliarden Franken und muss gemäss Finanzhaushaltgesetz (FHG) wieder abgebaut werden. Das Parlament hat entschieden, an diesem vollständigen Abbau festzuhalten, aber die Frist dafür zu erstrecken. Bis 2035 (mit Verlängerungsmöglichkeit bis 2039) sollen diese Schulden wieder abgebaut werden. Dazu dienen die künftigen Finanzierungsüberschüsse im ordentlichen Haushalt sowie die ausserordentlichen Einnahmen aus der Gewinnausschüttung der Nationalbank.
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Bruttoschulden, der Nettoschulden und der Schuldenquoten zwischen 1990 und 2023.
Wie setzen sich die Schulden des Bundes zusammen?
Rund 86 Milliarden davon sind Schulden am Geld- und Kapitalmarkt. Die Nettoschulden des Bundes umfassen zusätzlich auch weitere Verbindlichkeiten, bespielweise offene Zahlungen gegenüber Steuerpflichtigen, Kantonen oder Unternehmungen des Bundes. Die Nettoschulden berücksichtigen das gesamte Fremdkapital abzüglich des Finanzvermögens.
Wie nimmt der Bund Schulden auf?
Um Fremdmittel aufzunehmen, gibt der Bund Schuldpapiere aus, so genannte Eidgenössischen Anleihen («Eidgenossen») und Geldmarktbuchforderungen. Diese Schuldpapiere stellen Wertpapiere dar und können von den Kreditgebern während der Laufzeit, wie andere Wertpapiere auch, frei gehandelt werden.
- Bei den Geldmarktbuchforderungen handelt es sich um kurzfristige Mittelaufnahmen, also Kredite, mehrheitlich mit einer Laufzeit von drei Monaten und maximal 12 Monaten.
- Die Eidgenössischen Anleihen garantieren eine langfristigere Geldaufnahme und weisen eine Laufzeit von bis zu 50 Jahren auf.
Für seine Schulden zahlt der Bund insgesamt einen Preis, die Schuldzinsen. Die Belastungen beliefen sich im Jahr 2023 auf insgesamt 1,25 Milliarden Franken.
Bei wem hat der Bund Schulden?
Da die ausgegebenen Geld- und Kapitalmarktpapiere nicht auf Namen lauten und mit ihnen gehandelt wird, weiss der Bund auch nicht abschliessend, von wem sie gehalten werden. Die Statistik der Schweizerischen Nationalbank liefert jedoch Hinweise, wie sich die Investorenbasis der Eidgenössischen Anleihen zusammensetzen dürfte: zu einem Grossteil aus inländischen Anlagefonds und Versicherungen, etwa 19 Prozent entfallen auf ausländische Anleger, und der Rest verteilt sich auf Pensionskassen, Banken und andere inländische Investoren. Seine Schulden hat der Bund demnach grösstenteils bei institutionellen Investoren aus dem Inland.
Die Grafik zeigt, welchen Anteil an Staatsanleihen oder «Eidgenossen» die unterschiedlichen Investorengruppen in den Jahren 2021, 2022 und 2023 hatten.
Letzte Änderung 25.04.2024